Ode an ein gesundes Altern

Der kräuterkundige Pater Johannes aus dem Europakloster Gut Aich meinte in fast jedem Seminar oder Vortrag über Heilkräuter:

„Wir können uns anstrengen und Inhaltsstoffe und dergleichen auswendig lernen. Aber besser ist es, mit der Pflanze in Beziehung zu kommen und spielerisch und im Tun zu lernen.“ Er ist ein großer Freund der Bilder und hat daher für viele Heilpflanzen ein Abbild in Form eines Mandalas geschaffen, das es ermöglicht eine passende Pflanze für sich und seine Lebenssituation zu finden. Aber auch Worte können „lehrreich“ sein – wenn sie eine Geschichte erzählen. Daher hat er ein Märchenbuch zu Heilpflanzen geschaffen. Auch in Gedichtform kann uns das Wissen über unsere Heilpflanzen und unsere Gesundheit nähergebracht werden. Ich selbst habe versucht meine Erfahrungen und einiges, was ich im Lauf der Zeit gelernt habe, in einem Gedicht niederzuschreiben.

Vielleicht finden Sie Gefallen daran und lassen Sie sich inspirieren – wozu auch immer ; )

KräuterhexenKörperKult

Mit 40 fing es langsam an,
es zwickt‘ und zwackt‘ mich dann und wann.
Die Ärzte zuckten nur die Schulter,
„das ist halt so in Ihrem Alter“.

Ein Mangel kann es doch nicht sein.
Ich leb‘ gesund und trink kaum Wein.
Da gibt’s nur eins: Es kommt nicht an.
Liegt wohl am Magen und am Darm.

So – jetzt geht es erst mal los:
Welche Pflanze hilft da bloß?
Halt! Um alles gut zu resorbieren,
muss ich erst meinen Darm sanieren.

Zuvor noch schnell mit aller Kraft
weckt Speichelfluss und Magensaft
ein Schluck der Bitterstofftinktur
nach altbewährter Rezeptur.

Durch Kefir, Essig, Sauerkraut,
wird manches besser schon verdaut,
denn viele kleine Helferlein,
so kommen in den Dünndarm rein.

Diese brauchen Futter dann,
d‘rum esse ich so viel ich kann
Ballaststoffe. – Welch‘ hässlich Wort,
doch tun sie Not an diesem Ort.

Jetzt bin ich wohl ganz gut gerüstet,
der Speisebrei bleibt nur befristet.
Mein Darm, der trennt sich fast zur Gänz‘
vom Stuhl mit toller Konsistenz.

Doch ich will helfen wo ich kann
und lass‘ dazu Gewürze ran.
Fenchel, Anis und auch Kümmel,
für meinen Bauch der siebte Himmel.

Denn Gase können nicht entstehen,
die meinen armen Bauch dann blähen.
Dazu vom Bertram eine Prise,
und fort im Darm ist jede Krise.

Ein Loblied über ihn zu singen,
das wusste Hildegard von Bingen.
Nichts unverdaut schickt er hinaus,
der Körper nimmt mehr Gutes auf.

Der Darm ist nun so weit saniert,
der Magensaft ist aktiviert.
Die Leber und die Galle –
sie profitieren alle.

Jetzt könnte sein, dass etwas träge
die leidgeplagten Harnwege.
Deshalb trinke ich viel Wasser.
Im Frühling wird es dann noch krasser:

Da mach ich jährlich eine Kur
aus Tee und Saft und auch Tinktur
von Birke, Löwenzahn und Nessel
gebraut in meinem Hexenkessel.

Jetzt tät‘ mich eins noch interessieren,
wie die Hormone funktionieren,
die unseren Körper dominieren
und alles sensibilisieren.

Die Pubertät ist lang vorbei,
dann lebt es sich beschwerdefrei,
doch plötzlich ist es nicht mehr weit,
bis hin zum End‘ der Fruchtbarkeit.

Das bringt mich hin wo ich begann:
Wenn’s zwickt‘ und zwackt‘ mich dann und wann.
Dann könnten’s die Hormone sein,
die’s Gleichgewicht vermehrt verlier‘n.

Der Frauen Klimakterium
soll nicht mehr sein Mysterium.
Drum hab‘ ich Vieles recherchiert,
das Meiste davon auch kapiert.

Doch bin ich längst noch nicht am Ende
– wenn ich doch nur die Lösung fände –
„Wie Pflanzen die Hormone steuern“,
dann geb‘ es wirklich was zu feiern.

© Heidi Friedberger