Linde

Baum der Gemeinschaft und des Herzens
Es dauert nicht mehr lange und wir werden, wie jedes Jahr um diese Zeit, betört vom Duft der sich entfaltenden Lindenblüten. Nicht nur wir Menschen fühlen uns von diesem Duft angezogen. Es summt und brummt im Blätterwald. Hummeln und Bienen lieben den Nektar der Lindenblüten, wir lieben ihren Honig und ernten und trocknen die Blüten jetzt, um im Herbst und Winter ein probates Mittel bei grippalen Infekten zu haben. Lindenblütentee stärkt die Abwehrkräfte, ist reizlindernd, schweißtreibend und entzündungshemmend bei Erkältungen, Fieber und Husten. Gleichzeitig wirkt er beruhigend und schlaffördernd.

Die Linde hat aber auch große Symbolkraft. Sie steht zwar gerne allein oder mit ein, zwei weiteren Linden auf Dorf- oder Kirchplätzen, aber sie ist ein Baum der Gemeinschaft, der Freude, des Festes und der Beziehung – ein Volks-, Friedens- und Liebesbaum. Ihre Blätter haben die Signatur des Herzens. Die Linde steht auch für das Weiche, das Weibliche. Lindenholz ist sehr weich und wer schon mal die jungen Blätter gekaut hat oder im Herbst und Winter die Knospen, wird überrascht sein, was er im Mund fühlt. Wir können eine einhüllende, lindernde, angenehm schleimige Konsistenz wahrnehmen. Wer einen Anflug von Halskratzen oder Halsschmerzen verspürt und einem Lindenbaum begegnet, kann es ja mal ausprobieren.

Machen Sie die Augen auf, spitzen Sie die Ohren, schnuppern Sie, fühlen und schmecken Sie. Wer sie mit allen Sinnen wahrnimmt, wird die Linde mit neuen „Augen“ betrachten. Oder sie schließen die Augen und stellen sich vor, wie früher fröhliche Feste unter der Linde gefeiert wurden, wie man zur Zeit der Germanen einen „milden“ Richterspruch erwartete unter der Linde oder wie beim Dorfbrunnen im Schatten der Linde der neueste „Dorftratsch“ verbreitet wurde. Denn Tageszeitung oder Nachrichten am Handy im Sekundentakt gab es früher nicht. Wenn Sie eine Linde etwas abseits finden, lassen Sie sich nieder an ihrem Stamm und spüren Sie die Ruhe. Vielleicht fallen Ihnen auch alte Volkslieder oder Gedichte ein, denn die Linde wurde gerne besungen. Wie auch immer. Sie wird Ihnen guttun.

Heidi Friedberger

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