FASZIEN – UMHÜLLENDES UND VERBINDENDES NETZWERK MIT SCHMERZPOTENZIAL

Verspannungen am Rücken und im Nacken gehören für viele Menschen zum Alltag. Wir denken dann sofort an unsere Muskeln. Dabei liegt die Ursache oftmals im Bindegewebe bzw. den Faszien.

Jahrelang galt das hauchdünne Flechtwerk, das Muskeln, Knochen, Gelenke, Organe und Nerven umhüllt, als totes Füllmaterial. Neue Forschungen sehen das Fasziengewebe mittlerweile als eigenständiges Organ, das weitaus mehr Funktionen ausübt als die reine Stütz- und Bindefunktion.

Faszien …

  • unterstützen das Immunsystem
  • beherbergen Blutgefäße und Lymphkanäle
  •  sind ein exzellenter Wasserspeicher
  •  ermöglichen das reibungslose Funktionieren unserer Muskeln

Faszien bestehen aus …

  • Kollagenfasern
  • Elastinfasern
  • Wasser
  • Klebstoffen

Diese Kombination sorgt für Elastizität und Gleitfähigkeit, so dass Organe leicht verschoben und Muskeln und Sehnen geschmeidig bewegt werden können. Darüber hinaus sind sie mit zahlreichen Nervenendigungen, Schmerz- und Bewegungssensoren ausgestattet und somit Sinnesorgan und hochsensible Schmerzquelle in einem.

Die Qualität der Faszien ist entscheidend für die Elastizität und Beweglichkeit der Muskeln und reguliert die Versorgung und den Abtransport wichtiger Stoffwechselprodukte in und aus den Organen. Mittlerweile stehen sie im Fokus als Quelle chronischer Schmerzen im Zusammenhang mit Entzündungen, Fehlhaltungen, Verspannungen, Überbelastungen und Bewegungseinschränkungen.

Ungeklärte Schmerzen

Durch den Verlust der Zugkraft und der Flexibilität wird die Beweglichkeit der betroffenen Muskelfasern deutlich eingeschränkt. Auch Nerven, die durch diesen Gewebebereich führen, können schmerzhaft gequetscht werden. Dabei handelt es sich um Schmerzen, deren Ursache nicht mittels Röntgenbild diagnostizierbar ist.

Auslöser Stress

Mittlerweile kennen die Forscher zahlreiche Auslöser der chronischen Faszienspannung. Eine große Rolle spielen Stresshormone, die bewiesenermaßen zu einer Anspannung der Faszien führen, ohne die Muskeln in diesen Prozess zu involvieren. Sobald der Stress vorüber ist, entspannen sich die Faszien wieder. Ist der Stress jedoch von langer Dauer, bleiben die Faszien permanent im gespannten Zustand und verlieren, ebenso wie ein dauerhaft gespanntes Gummiband, ihre Flexibilität und beginnen sukzessive zu verhärten.

Wenn Sie an permanenten Verspannungen oder ungeklärten Schmerzen leiden, sollten Sie also an Ihre Faszien denken.

Auszüge aus einem Artikel von Mag. Larissa Grünwald in „NATÜRLICH BESSER LEBEN“, dem Gesundheitsmagazin aus Salzburg der Akademie für Naturheilkunde; Sommer 2023